Checkliste Igelhilfe

Jedes Jahr, aber vor allem im Herbst stellen sich viele Menschen die Frage wann braucht ein Igel wirklich Hilfe?

Mit diesen Informationen wollen wir ihnen eine kleine Übersicht bieten wann es tatsächlich erforderlich ist einzugreifen, denn ganz allgemein gilt, ein Wildtier aus seiner Umgebung zu entnehmen sollte gut überlegt sein.

Die Entscheidung fällt natürlich leicht, sollten sie einmal kleine Igelsäuglinge außerhalb ihres Nests auffinden, benötigen diese auf jeden Fall Hilfe, da die kleinen ohne ihre Mutter noch nicht Überlebens fähig sind. In diesem Fall suchen sie bitte auch noch die weitere Umgebung nach Geschwistern ab.

Etwas ältere Igelkinder verlassen ihr Nest auch schon mal selbständig. Bitte beobachten sie zunächst aus der Entfernung, ob es sich tatsächlich um verwaiste Jungtiere handelt oder ob sich die Mutter nicht doch noch in der Nähe versteckt hält.

Ein Igel, der im Spätherbst tagsüber unterwegs ist, ist zwar nicht zwangsläufig hilfsbedürftig (er kann von einem Hund im Nest aufgescheucht oder vom Lärm eines Laubbläsers erschreckt und aufgeweckt worden sein) jedoch sollte man sich solche Igel etwas genauer ansehen.

Da der Igel in den Winterschlaf gehen muss, ist es wichtig, dass er in einem guten Ernährungszustand ist.

Ein ausgehungertes Tier erkennen Sie an den eingefallenen Flanken und dem spitz zulaufendem Hinterteil.

Ein gut genährter Igel hingegen weist eine rundliche Form auf.

Selbstverständlich benötigen auch kranke Tiere ihre Hilfe:

  • Hauterkrankungen, ein sicheres Anzeichen dafür währen großflächige kahle oder auch verkrustete Partien.
  • Atemwegserkrankungen, röchelt der Igel stark oder leidet vielleicht gar unter Nasenauswurf, deutet dies in der Regel auf ein schwerwiegendes Problem hin.
  • Unnatürliches Verhalten, liegt der Igel offen ohne Deckung herum und rollt sich bei Berührung oder Geräuschen nicht ein
  • Unterkühlung, wenn sich das Tier kälter als Ihre Hand anfühlt
  • Parasitenbefall, wie Flöhe, Zecken, Fliegeneier oder Maden

Bitte wenden Sie sich in diesen Fällen an eine Ihnen bekannte Igelstation in Ihrer Nähe, an einen Tierarzt oder das Tierheim.

Als lebenswichtige Erstversorgung können Sie wie folgt unterstützen:

  • Igel sichern (Vorsicht: Igel können gut klettern, am besten in eine Transportbox oder eine hohe Kiste setzen)
  • Mit ins Warme nehmen
  • SOFORT auf Fliegeneier untersuchen diese können sich leider sehr schnell zu Fliegenmaden entwickeln. Schmeißfliegen legen ihre Eier vor allem auf Fleisch- oder Fischabfälle und auf toten und geschwächten Tieren ab)
  • Auf Verletzungen untersuchen
  • Zecken entfernen
  • Bauch kalt ⇒ handwarme Wärmflasche (ersatzweise PET-Flasche mit warmen Wasser)
  • Schale mit Wasser anbieten
  • WICHTIG: Der Igel muss erst aufgewärmt werden, bevor er kleine Mengen Futter bekommen darf
  • Igel wiegen
  • Bitte auch überprüfen, ob es eine säugende Igelin ist, dann muss evtl. nach dem Nest mit den Jungen gesucht werden

Futter:

  • Katzennassfutter (Pastete ohne Gelee und Sauce)
  • Katzentrockenfutter (ohne Getreide)
  • Rührei ungewürzt
  • KEIN Obst oder Gemüse
  • KEINE Milch

Prinzipiell können sie den Igeln in ihrer Umgebung im Herbst helfen sich auf den bevorstehenden Winterschlaf vorzubereiten, indem Sie ihnen Futter und Igelgerechte Schlafplätze im Garten zur Verfügung stellen.

Hier ein paar Tipps für den igelfreundlichen Garten:

  • Laub, Reisighaufen, Gestrüpp etc. im Garten liegen lassen
  • Winterquartier anbieten, „wilde Ecke“ im Garten, besonders geeignet sind regen- und windgeschützte Standorte zwischen Sträuchern und Mauern
  • Igelhaus mit Stroh auffüllen, wird auch gerne angenommen
  • Futter geschützt aufstellen, gerne im Futterhaus (Schutz vor Katzen)
  • Wasser bitte das ganze Jahr im Garten anbieten – KEINE Milch!
  • Keine Mähroboter verwenden
  • Keine Laubbläser / Laubsauger
  • Keine Rasentrimmer an unübersichtlichen Stellen
  • Kein Schneckenkorn, Pestizide, Rattengift, Kunstdünger
  • Keine Bierfallen für Schnecken
  • Lichtschächte, Löcher, Gruben mit feinmaschigem Gitter abdecken
  • Kellertreppen abschotten oder Aufstiegshilfe anbieten
  • Ausstiegsbrett o.ä. falls Gartenteich vorhanden
  • Durchschlupfmöglichkeit zum Nachbargarten (13 x 13 cm)
  • Keine Mäuse- oder Rattenfallen
  • Vogelschutznetze nicht zu weit unten
  • Garagen, Gartenhäuser o.ä. vor dem Versperren auf Tiere absuchen

Die Tiere werden es Ihnen danken!