Leitfaden Probewohnen – ein neuer Hund zieht Zuhause ein

Leitfaden für einen guten Start mit dem neuen, vierbeinigen Familienmitglied

Wir freuen uns sehr, dass Sie sich für einen Hund aus unserem Tierheim entschieden haben.

Damit der Einzug des Hundes und die Anfangszeit möglichst stressfrei für alle Beteiligten abläuft, haben wir für Sie ein paar wichtige Punkte und Informationen zusammengefasst.
Wir geben Interessenten vor Beginn des Probewohnens so gut es geht schon zahlreiche Informationen (die uns bekannt sind) zum ausgewählten Hund mit auf den Weg. Trotzdem können Überraschungen auftreten, denn unsere Kenntnisse zum Hund beziehen sich i.d.R. auf das Verhalten und den Umgang hier im Tierheim. Wie ein Hund sich im häuslichen, neuen Umfeld entwickeln und zeigen wird, können wir nicht immer absehen.

Die erste Zeit ist meistens sehr aufregend – sowohl für die Zwei- als natürlich auch für die Vierbeiner, die sich plötzlich in einer völlig fremden und/oder neuen Umgebung/Situation befinden.

Für viele Tiere ist die Umstellung vom gewohnten Umfeld ins neue Zuhause erst einmal sehr beängstigend. Sie sind dadurch möglicherweise so verunsichert, dass sie plötzlich ein anderes Verhalten zeigen als bisher.

Bitte haben Sie Geduld, der Hund kennt Sie noch nicht lange und muss erst noch Vertrauen zu Ihnen fassen.
Für ein gutes Gelingen der Eingewöhnung, empfehlen wir die Beachtung und Umsetzung einiger wichtigen Punkte:

Wir empfehlen, dass zumindest ein Familienmitglied in den ersten 14 Tagen den ganzen Tag zu Hause ist. Dies ist für die Eingewöhnung des Hundes von großem Vorteil und verschafft auch einen angemessenen zeitlichen Rahmen, um eine erste vertrauensvolle Bindung aufzubauen. In dieser Zeit sollte jedoch schon in kleinsten minutiösen Schritten mit Übungen zum Alleine bleiben begonnen werden. Dies erfolgt Schrittweise: Zunächst ist man währenddessen noch im Haus/in der Wohnung und schließt lediglich die Türen zwischen sich und dem Hund, wenn dies klappt kann man zum nächsten Schritt übergehen und den Müll allein ohne Hund rausbringen, usw. Einen detaillierten Umsetzungsplan erhalten Sie von unseren Tierpflegern/Hundetrainer.
Wichtig bei diesem Training ist das „Kommen“ und „Gehen“ nicht zu zelebrieren oder zu kommentieren, es sollte das selbstverständlichste der Welt sein zu kommen und zu gehen.

Regelmäßiges Hinausgehen/Spaziergänge helfen dem Hund schnell zu lernen, dass er ausreichend Möglichkeiten bekommt, seine „großen und kleine Geschäfte“ im Freien zu verrichten. Viele unserer Hunde sind bereits stubenrein, manche haben es aber einfach noch nicht richtig gelernt. Sie sollten deshalb nicht bestraft werden, wenn mal ein Malheur im Wohnbereich passiert. Rückwirkend kann der Hund das bereits „Geschehene“ sowieso nicht mehr mit der Bestrafung verknüpfen. Ertappt man den Vierbeiner jedoch auf „frischer Tat“ kann man natürlich mit einem strengen NEIN den Hund dabei korrigieren. Damit er jedoch nicht nur gesagt bekommt, was falsch ist, empfehlen wir, den Hund sofort ins Freie zu bringen, damit er sich dort lösen kann. Dafür darf man ihn in der ersten Zeit dann auch ordentlich loben.
Bitte berücksichtigen Sie zudem, dass Welpen erst frühestens ab der 12. Lebenswoche ihre Blase bewusst kontrollieren können, manche Hunde aber auch erst später. Wie bei Menschenkindern auch gibt es hier ganz individuelle Entwicklungsstufen. Als Faustregel gilt, dass Welpen mit 2 Monaten ungefähr alle 2 Stunden hinausgebracht werden sollen, mit 3 Monaten dann alle 3 Stunden. Generell sollten die Hunde nach längeren Ruhephasen, nach dem Fressen und wenn sie eine Weile alleine waren, die Möglichkeit bekommen, sich draußen zu erleichtern.

Nicht nur Welpen knabbern Gegenstände an, sondern auch erwachsene Hunde. Dies kann unterschiedliche Gründe haben, wie beispielsweise Stress, Angst, Hunger oder Langeweile. Bitte beachten Sie, dass Sie für Tiere giftige Nahrungsmittel und Pflanzen, Kabel, spitze Gegenstände etc. außer Reichweite des Hundes aufbewahren.

Manche Hunde haben bisher noch keine Haushaltsgeräte kennengelernt, welche mit lauten Geräuschen verbunden sind und können darauf schreckhaft oder aggressiv reagieren.

Geben Sie Ihrem Hund ausreichend Rückzugsmöglichkeiten. Stellen Sie Ihrem Hund von Anfang an einen bequemen und ruhigen Liegeplatz bereit und beachten Sie dabei die
3 goldenen Regeln: Den Hund bitte niemals anfassen, wenn er gerade von Ihnen weggeht, wenn er frisst und wenn er auf seinem Platz/in seinem Körbchen verweilt.

Sprechen Sie ihn vor dem Anfassen immer erst an und rufen ihn zu sich heran. Dann ist die Situation kontrollierbar. Der Liegeplatz sollte nicht direkt an einer Tür, ggü. einer Tür oder in einem Bereich mit Durchgangsverkehr sein.
Zur Unterstützung kann in der Nähe des Liegeplatzes ein Pheromone-Verdampfer angebracht werden. Diese Pheromone können Hunden helfen, besser mit neuen Situationen umzugehen, können für mehr Entspannung sorgen und können ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln.

Versuchen Sie bitte, nicht zu hohe Erwartungen an Ihren neuen Mitbewohner zu stellen, denn der Aufbau von Vertrauen und Bindung braucht einfach eine gewisse Zeit.

Planen Sie anfangs nicht allzu viele Unternehmen ein. In den ersten 14 Tagen sollten weder Gäste zu Ihnen kommen, noch sollte man mit dem vierbeinigen Neuzugang Besuche in andere Wohnungen/Häuser unternehmen. Erfahrungsgemäß kommt es durch die vielen neuen Eindrücke häufig zu einer Reizüberflutung und Überforderung, was sich wiederum negativ auf das gesamte Verhalten des Hundes auswirken kann

Gehen Sie am besten direkt von zu Hause immer die gleiche Strecke spazieren. Das wird dem Tier die nötige Sicherheit vermitteln und im Falle eines Weglaufens, findet er dann eher den Weg nach Hause zurück.

Sichern Sie den Hund immer doppelt ab. Hierzu bekommen Sie eine kurze Einführung unserer Tierheimmitarbeiter. Diese Sicherung sollte unbedingt für die nächsten Monate bei allen – auch bei kurzen – Spaziergängen angelegt werden.

Lassen Sie ihren Hund in den ersten 2 Monaten keinesfalls von der Leine.
Die Leine sollte zudem immer ausreichend lang sein, da viele Hunde bei zu kurzen, angespannten Leinen schneller Panik bekommen und sich dann aus ihrem Brustgeschirr herauswinden können. Bei langen Leinen hat der Hund genügend Radius zum Ausweichen. Auch hierzu werden Sie gerne ausreichend von uns beraten.

Bitte sichern Sie den Hund im Auto ausreichend, so dass er auch beim Öffnen der Autotür bzw des Kofferraumes nicht unkontrolliert herausspringen und weglaufen kann.

Sollte der Hund doch einmal versehentlich entlaufen, bitten wir Sie umgehend um direkte Kontaktaufnahme. Wir werden Ihnen dann mit Rat und Tat professionell zur Seite stehen. Wichtig ist hier, keine unnötige Zeit verstreichen zu lassen und vor allen Dingen KEINE SUCHTRUPPS loszuschicken, da die Hunde dadurch nur verschreckt werden und sich immer weiter entfernen.

Vielfach hat sich auch das Anbringen einer Hausleine bewährt, die dem Hund Sicherheit gibt und für Sie verschiedene Situationen leichter händelbar macht. Auch im gesicherten Garten kann es passieren, dass sich der Hund irgendwo verkriecht und Sie nicht mehr an ihn herankommen. Hier empfehlen wir zunächst auch eine Sicherung durch eine lange (Schlepp)Leine.

Bei auftretenden Probleme, bitten wir Sie, immer direkt mit uns Kontakt aufzunehmen, wir stellen Ihnen dann einen Hundetrainer zur Seite, der bereits mit dem Tier vertraut ist. Während des Probewohnens dürfen aus versicherungstechnischen Gründen auch keine anderen Hundetrainer/Hundeschulen kontaktiert werden.

Auch bei gesundheitlichen Problemen des Tieres bitten wir während der Probezeit um eine direkte Kontaktaufnahme zu uns, um ein weiteres Vorgehen direkt abzusprechen.

Generelles:
Während der Probezeit ist der Hund noch über das Tierheim haftpflichtversichert. Nach der Übernahme des Hundes müssen Sie ihn selbst versichern. Beachten Sie bitte, dass bei den meisten Haftpflichtversicherungen erst am Folgetag der Antragstellung der Versicherungsschutz in Kraft tritt. Berücksichtigen Sie dies unbedingt und erkundigen sich vorab bei der von Ihnen ausgewählten Versicherungsgesellschaft über deren Abläufe.

Sobald der Hund in Ihren Besitz übergeht, muss dieser zudem von Ihnen bei Ihrer Gemeinde angemeldet werden. Der Beitrag für die Hundesteuer ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich.

Die Ummeldung auf den neuen Besitzer wird bei TASSO (Haustierregister für entlaufene Tiere) automatisch bei Vertragsabschluss von unseren Mitarbeitern übernommen, darum müssen Sie sich nicht kümmern.

Suchen Sie sich schon zeitnah einen Tierarzt und für mögliche Notfälle ggf. eine Tierklinik in Ihrer Nähe.
Eine Notfallapotheke sowie ein 1. Hilfe-Set für Tiere sollten in keinem tierischen Haushalt fehlen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund von Herzen alles Gute, viel Freude zusammen und ein glückliches und harmonisches Miteinander.