Husky Simba erklärt:

Ich habe heute noch Frauchens entsetzten Aufschrei im Ohr, als ich früher auf unserem Border Collie Tyson herumgehoppelt bin: „Oh nein, Simba! Du machst mich gerade zu Deutschlands einziger Züchterin mit einem schwulen Deckrüden. Bleibt nur zu hoffen, dass du bisexuell bist. Sonst war’s das mit der Zucht.“ Aus der Züchterei wurde nichts, aber das hatte einen anderen Grund. Möchte ich nicht drüber sprechen.
Natürlich ist es Teil unseres Sexualverhaltens, wenn ein Hund sich auf die Hinterbeine stellt und dabei mit den Hüften von der Seite oder von hinten zustößt. Nenne es aufreiten oder besteigen. Jeder „treibt“ es mit jedem. Das Rammeln passiert genauso zwischen zwei Hündinnen oder zwei Rüden wie zwischen Rüde und Hündin, ob sie nun kastriert sind oder nicht. Wir haben dabei aber nicht zwangsläufig Sex- und Fortpflanzungsgedanken im Kopf. Vielmehr ist es häufig ein Zeichen von Imponiergehabe, Wichtigtuerei, Dominanz, Spielerei oder Stressabbau. In dem Fall wollte ich Tyson nur klarmachen, dass ich hier der Chef bin.
Das mit dem Rammeln geht schon in der Welpenzeit los, bevor wir überhaupt wissen, was Sexualität bedeutet. Ich bin mit vier Geschwistern aufgewachsen. Unter uns Huskys ging es oft heiß her. Das kann ein Kräftemessen sein oder nur ein Spiel. Meine Schwester Laika war mir ständig unterlegen. Ich bin fast täglich auf sie draufgehopst. Manchmal auch nur, um Stress rauszulassen. Laika und ihre Schwester Laola vergnügten sich abwechselnd mit penetrantem Besteigen. Bei meinem Bruder Rusty durfte ich nicht einmal daran denken. Der hat mein Aufreiten im Ansatz erstickt. Er hat nach mir geschnappt und mich auf den Rücken geschmissen. Aua. Diese Art des Aufreitens ist losgelöst vom Geschlecht. Das ist weder als sexuelle Aufforderung zu verstehen, noch deutet es auf gleichgeschlechtliche Vorlieben hin. Der aufreitende Hund ist nicht schwul.

Episode 27 aus dem Video-Kompaktkurs: „Mensch, frag mich doch einfach“ von Tierpsychologin Nina Sauer

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